Wie
geht es euren Bedürfnissen? Kennt ihr sie überhaupt? Ich habe mich gestern, am
letzten Abend des alten Jahres hingesetzt und mir ein paar Gedanken dazu
gemacht. Was ist mir wichtig? Was brauche ich, um ein Leben zu leben, das mich
glücklich macht? Auf ein Stück Papier habe ich die Dinge notiert, die mir
spontan dazu in den Sinn gekommen sind. Dabei bin ich auf sechs Bedürfnisse
gekommen, die meinem Leben einen Sinn geben. Für die zu leben es sich lohnt.
Die, wenn sie nicht erfüllt sind, ein Ungleichgewicht in mein Leben bringen.
Mich unzufrieden machen.
Ich
habe jedem Bedürfnis eine Farbe zugeordnet und diese in sechs kleine PET-Flaschen
hineingegeben. Danach habe ich die Flaschen mit Wasser aufgefüllt. Und zwar nur
mit so viel oder so wenig Wasser, wie es momentan dem erfüllten oder eben nicht
erfüllten Bedürfnis entspricht. Das heisst, wenig bis gar kein Wasser bedeutet,
dass dieses Bedürfnis in meinem Leben jetzt gerade nicht erfüllt ist oder viel zu
kurz kommt. Eine halb volle Flasche hingegen ist schon mal nicht schlecht. Eine
zu Dreiviertel volle Flasche ist gut. Eine oder mehrere ganz volle Flaschen sind toll. Und sechs komplett gefüllte Flaschen wären das Paradies,
aber vermutlich nicht ganz realistisch. Einigen wir uns darauf, dass sechs bis
zum Rand gefüllte Flaschen zumindest ein erstrebenswertes Ziel sind.
Wieso
fülle ich meine Bedürfnisse in Plastikflaschen ab? Ist die Flasche voll, dann ist
sie stabil und ruht in sich. Ist die Flasche fast oder ganz leer, kippt sie leicht
um. Leuchtet das Prinzip ein? Die Idee stammt nicht von mir. Ich habe sie aus
einem Seminar über Gewaltfreie Kommunikation nach Marshall Rosenberg im
Zusammenhang mit der Ausbildung zur Handanalytikerin geklaut. Seither wende ich
sie entweder für mich selber oder im Rahmen meiner Readings an.
Das
Resultat ist immer wieder verblüffend. Wenn man man sich die Dinge praktisch
veranschaulicht, werden sie plötzlich klar. Man stellt die Flaschen am besten an einem sichtbaren Ort auf. Dann kann man beispielsweise jede Woche oder in
einem anderen festgelegten Zeitrahmen eine kleine, persönliche Bilanz ziehen, wie es um das
Erfüllen der eigenen Bedürfnisse steht. Vielleicht muss die eine oder andere Flasche nach einer
gewissen Zeit ein bisschen geleert oder sogar etwas aufgefüllt werden. Vielleicht kommt ein neues Bedürfnis dazu oder ein bestehendes hat ausgedient.
Bei
meinen sechs Bedürfnissen gibt es allerdings einen kleinen Haken. Die am wenigsten gefüllte
Flasche, (die eigentlich komplett leer sein sollte, aber sonst wäre das Foto
nicht gut geworden und ihr hättet womöglich gar nicht verstanden wie das Ganze funktioniert) kann ich leider nicht beeinflussen. Woher Amore nehmen, wenn kein Amore da?
Ich
wünsche euch von Herzen ein glückliches und erfülltes 2014! Tragt Sorge zu euren
Bedürfnissen und pflegt sie – wann immer es geht.