Donnerstag, 21. November 2013

Die Lebensschule des Denkens

In der Lebensschule des Denkens geht es darum, Erfahrungen zu sammeln. Wer Erfahrungen sammelt, entwickelt Weisheit. Deshalb wird sie auch die Lebensschule der Weisheit genannt. Dazu eine kleine Geschichte, die ich vor einiger Zeit im Internet gefunden habe.
Vier Frösche sitzen auf einem Seerosenblatt und einer sagt: «Ich springe jetzt ins Wasser!» Wie viele sitzen jetzt noch auf dem Seerosenblatt? Richtig, alle vier, denn vom blossen Sagen und Wollen, geschieht nichts. Es geht ums Tun. Eigentlich muss der Frosch gar nicht mit viel Kraftanstrengung springen, er kann sich auch sanft hineingleiten lassen. Dann hat er bereits etwas getan, um seine Lage zu verändern. Doch wenn er am Seerosenblatt festhält und sagt: «Wer weiss was passiert, wenn ich springe, hier ist es sicher ... eigentlich sollte ich springen, denn dann würde ich weiter kommen, aber das Wasser könnte kalt sein, es könnte nass sein, es könnte ein Fisch kommen und mich fressen ...»
Und so sitzt er heute noch auf seinem Seerosenblatt und hat das Wasser nie kennengelernt, hat seine Lebensaufgabe als Frosch nicht erfüllt. Er wartet und wartet. Worauf? Auf den richtigen Moment? Auf die richtigen Umstände? Die richtige Umgebung? Würde er den Mut haben, wie auch immer ins Wasser zu gleiten, könnte er Erfahrungen sammeln und am Ende seines Lebens weise sein.
Die Herausforderung dieser Schule ist, nicht nur zu beobachten, sondern auch zu handeln. Sich einbringen, sich beteiligen, mitwirken. Am eigenen Leben mitwirken. Dazu braucht es auch eine gewisse Risikobereitschaft. Alles aufs Spiel setzen oder auch nicht, das kann nur, wer die nötige Weisheit besitzt zu wissen, ob er etwas wagen kann oder nicht. Wobei wir wieder am Anfang unserer Geschichte angelangt wären. Weisheit erlangt man nur, wenn man aktiv wird und nicht nur auf dem Beobachterposten sitzt und denkt. Springt der Frosch nun endlich mal oder springt er immer noch nicht? Fliesst er im Fluss des Lebens mit? Lässt er sich vom Wasser und den Wellen tragen? Nimmt er Risiken auf sich? Sammelt er Erfahrungen?
Der Verstand versucht immer, Dinge und Situationen einzuordnen, um sie begreifbar zu machen. Gerade in der Zeitqualität, in der wir heute leben, sollte man aber nicht nur Energie für das Denken aufbringen. Sondern auch mal schauen, wie sich eine Situation anfühlt. Sich auch Zeit für das Fühlen und nicht nur für das Denken geben. Auf das eigene Herz hören. Und danach handeln. Denn der Verstand macht alles kompliziert. Sogar die einfachsten Dinge der Welt.


Sonntag, 3. November 2013

Lebensschule der Liebe

In der Handanalyse gibt es vier Lebensschulen. Die Schule des Friedens oder des Handelns, die Schule des Denkens oder der Weisheit, die Schule des Dienens und die Schule der Gefühle oder der Liebe. Die Lebensschule ist in den Fingerprints enthalten und ist das Thema, das uns ein Leben lang begleitet. Die Lebensschule ist wie eine Klimazone, wie die Luft, die wir einatmen. Egal, was wir tun, wohin wir gehen, wir sind ständig von ihr umgeben. In der Lebensschule sind wir dauernd am Lernen. We are all beginners, hat einmal eine Yogalehrerin von mir gesagt. Das Leben unter diesem Aspekt zu betrachten, macht es unverkrampfter. Erfahrungen und Schwierigkeiten bringen uns weiter, tragen zur persönlichen Entwicklung bei. Gegensätze sind interessant. Gegensätze fordern uns heraus. Rütteln uns wach. Machen uns lebendig. Denn wir wollen ja leben und nicht schlafen.
Ein Gegensatzpaar, das ich in meinen Readings oft antreffe, ist die Lebensschule der Liebe in Kombination mit einer Handform, die eindeutig dem Element Erde zugeordnet werden kann. Erde ist loyal, zuverlässig, praktisch veranlagt, geduldig, bedächtig, sachlich, realistisch, arbeitsam und stark. Manchmal aber auch wortkarg, kompromisslos, stur und kühl. Die Herausforderungen von Erde sind Offenheit und Flexibilität. In Kombination mit der Lebensschule der Liebe ist dies ein wahrhaft delicious dilemma. Ein Gegensatz, der diese Menschen früher oder später herausfordern und an ihre Grenzen bringen wird.
Wer in der Lebensschule der Liebe ist, muss lernen, Liebe zu entfalten und eine Balance zwischen Gefühlsverdrängung und Gefühlsüberflutung zu finden. Meistens geht es dabei auch um Selbstliebe. Die Herausforderung ist Abgrenzung. Das Element Erde verstärkt die Gefühlsverdrängung. Doch im Innern brodelt es trotzdem. Was tun mit all den Emotionen? Wohin damit? Das Einfachste wäre, sich mitzuteilen. Doch genau das ist für diese Menschen das Schwierigste.
Gefühle sind Energien und gestaute Energien machen uns auf die Dauer unzufrieden, unglücklich und manchmal sogar krank. Wieso reden wir nicht über unsere Gefühle? Was haben wir dabei zu verlieren? Wieso sagen wir einander nicht, was wir fühlen, sondern nur was wir denken? Oder noch besser, wir sagen einander gar nichts. Erde mag nicht viel reden. Erde mag keine Veränderungen.  Erde ist beständig und liebt Gewohnheiten über alles. Trotzdem, die Lebensschule der Liebe wird das Thema der Gefühle immer wieder hochbringen. Je nachdem, was im Leben passiert. Etwas in einem drängt, sich auszudrücken, zu kommunizieren. Ein anderer Teil will nur schweigen, weil er nicht aus seiner Haut kann. Was tun mit dieser inneren Zerrissenheit?
Wenn Gegensätze in uns sind, dann geht es nicht darum, entweder nur das eine oder nur das andere zu sein und zu leben. Weder nur das eine, noch nur das andere sind richtig. Wir sind, wer wir sind. Beides zusammen ist richtig. Es geht darum, eine Ausgewogenheit zu finden. Ein Modus vivendi für beide Anteile.

Für alle, die sich in der Kombination Lebensschule der Liebe und Handform Element Erde wiederkennen, habe ich folgenden Vorschlag: Werft am Morgen eine Münze. Kommt Kopf, dann benehmt euch einen Tag lang wie Erde. Seid wortkarg, teilt eure Befindlichkeiten nicht gross mit, macht eure Arbeit, seid beständig und behaltet eurer Gefühle für euch. Lebt und handelt den ganzen Tag nur mit dem Kopf.
Kommt Zahl, dann benehmt euch einen Tag lang wie die Liebe. Teilt euch mit, geht von euch aus auf andere zu. Sagt, was ihr schön und gut findet. Sagt, was euch Freude macht. Sagt aber auch, was ihr nicht gut findet, was euch bedrückt, ärgert oder traurig macht. Seid flexibel und offen, lächelt viel. Fliesst durch den Tag. Lebt und handelt den ganzen Tag nur mit dem Herzen.
Macht dies wie ein Spiel und ihr werdet sehen, dass das Dilemma mit der Zeit auch delicious werden kann. Nur eine Woche lang, bis zu meinem nächsten Blogeintrag. Und wer mag, kann mir schreiben, wie es ihm oder ihr dabei ergangen ist.