Sonntag, 19. Januar 2014

Selbstliebe


Das Gesetz der Anziehung wirkt auch bei den Readings. Ich selber bin in der Schule der Liebe und treffe immer wieder auf Menschen, die in der gleichen Schule wie ich sind. Das Thema dieser Schule ist das Herz, die Entwicklung im Thema ist emotionales Wachstum. In der Schule der Liebe entwickelt man die Fähigkeit, sich selbst und andere zu lieben, die eigenen Gefühle angemessen, das heisst, im richtigen Moment und in der richtigen Art zu formulieren und zu zeigen, ungeachtet der Erwartungen anderer. In der Schule der Liebe wird man darin geschult, Gefühle zu spüren, wahrzunehmen, zuzulassen, authentisch zu zeigen und zu leben. Es ist leider die Schule, die am meisten missverstanden wird. Auf dem Weg zur Meisterschaft, muss man sich nämlich auf viele Berg- und Talfahrten gefasst machen. Emotionale Berg- und Talfahrten. Das ist unangenehm. Aber unsere Seele hat sich diese Schule ausgesucht, um etwas zu lernen. Ein kleiner Trost, wenn man sich gerade wieder einmal auf einer Talfahrt befindet.
Die eigene Gefühlswelt anschauen, in Balance bringen, auf die Emotionen achten, authentisch sein. Das alles ist meiner Meinung nach eine der leichteren Aufgaben, mit denen wir in der Schule der Liebe tagtäglich konfrontiert werden. Viel schwieriger gestaltet sich meines Erachtens die Selbstliebe. Für Erich Fromm und andere Psychoanalytiker wird die Selbstliebe als Grundlage dafür genommen, andere Menschen überhaupt lieben zu können. Selbstliebe ist die Annahme seiner selbst, ist die Liebe zu sich selbst. Selbstliebe hat auch mit Selbstachtung zu. Ich finde es schwierig. Ist doch unsere Generation mit Sätzen wie «Bilde dir jetzt bloss nichts darauf ein!» und «Lerne mal zuerst etwas Anständiges!» usw. gross geworden. Sätze, die sich irgendwo in unserem Bewusstsein verankert haben und an unserem Selbstwertgefühl nagen. Denn auch das gehört zur Selbstliebe.
Liebe ich mich so wie ich bin? Liebt ihr euch so wie ihr seid? Nein, jetzt nicht ein schnelles Nicken mit dem Kopf. Fragt euch das morgen früh, wenn ihr ganz alleine und nackt vor dem Badezimmerspiegel steht. Liebt ihr euch? Nehmt ihr euch so an wie ihr seid? Was sind eure Stärken? Und die Schwächen? Liebt ihr auch die? Der Partner oder die Partnerin soll selbstverständlich auch unsere Schwächen lieben. Aber lieben wir sie? Und wie soll sie unser Gegenüber lieben, wenn wir sie nicht akzeptieren?
Selbstliebe ist nicht einfach und deshalb ist die Schule der Liebe nicht immer nur voller roter Herzen. Aber wenn, dann ist es besonders schön.

Mittwoch, 1. Januar 2014

Live a balanced life


Wie geht es euren Bedürfnissen? Kennt ihr sie überhaupt? Ich habe mich gestern, am letzten Abend des alten Jahres hingesetzt und mir ein paar Gedanken dazu gemacht. Was ist mir wichtig? Was brauche ich, um ein Leben zu leben, das mich glücklich macht? Auf ein Stück Papier habe ich die Dinge notiert, die mir spontan dazu in den Sinn gekommen sind. Dabei bin ich auf sechs Bedürfnisse gekommen, die meinem Leben einen Sinn geben. Für die zu leben es sich lohnt. Die, wenn sie nicht erfüllt sind, ein Ungleichgewicht in mein Leben bringen. Mich unzufrieden machen.
Ich habe jedem Bedürfnis eine Farbe zugeordnet und diese in sechs kleine PET-Flaschen hineingegeben. Danach habe ich die Flaschen mit Wasser aufgefüllt. Und zwar nur mit so viel oder so wenig Wasser, wie es momentan dem erfüllten oder eben nicht erfüllten Bedürfnis entspricht. Das heisst, wenig bis gar kein Wasser bedeutet, dass dieses Bedürfnis in meinem Leben jetzt gerade nicht erfüllt ist oder viel zu kurz kommt. Eine halb volle Flasche hingegen ist schon mal nicht schlecht. Eine zu Dreiviertel volle Flasche ist gut. Eine oder mehrere ganz volle Flaschen sind toll. Und sechs komplett gefüllte Flaschen wären das Paradies, aber vermutlich nicht ganz realistisch. Einigen wir uns darauf, dass sechs bis zum Rand gefüllte Flaschen zumindest ein erstrebenswertes Ziel sind.
Wieso fülle ich meine Bedürfnisse in Plastikflaschen ab? Ist die Flasche voll, dann ist sie stabil und ruht in sich. Ist die Flasche fast oder ganz leer, kippt sie leicht um. Leuchtet das Prinzip ein? Die Idee stammt nicht von mir. Ich habe sie aus einem Seminar über Gewaltfreie Kommunikation nach Marshall Rosenberg im Zusammenhang mit der Ausbildung zur Handanalytikerin geklaut. Seither wende ich sie entweder für mich selber oder im Rahmen meiner Readings an.
Das Resultat ist immer wieder verblüffend. Wenn man man sich die Dinge praktisch veranschaulicht, werden sie plötzlich klar. Man stellt die Flaschen am besten an einem sichtbaren Ort auf. Dann kann man beispielsweise jede Woche oder in einem anderen festgelegten Zeitrahmen eine kleine, persönliche Bilanz ziehen, wie es um das Erfüllen der eigenen Bedürfnisse steht. Vielleicht muss die eine oder andere Flasche nach einer gewissen Zeit ein bisschen geleert oder sogar etwas aufgefüllt werden. Vielleicht kommt ein neues Bedürfnis dazu oder ein bestehendes hat ausgedient.
Bei meinen sechs Bedürfnissen gibt es allerdings einen kleinen Haken. Die am wenigsten gefüllte Flasche, (die eigentlich komplett leer sein sollte, aber sonst wäre das Foto nicht gut geworden und ihr hättet womöglich gar nicht verstanden wie das Ganze funktioniert) kann ich leider nicht beeinflussen. Woher Amore nehmen, wenn kein Amore da?
Ich wünsche euch von Herzen ein glückliches und erfülltes 2014! Tragt Sorge zu euren Bedürfnissen und pflegt sie – wann immer es geht.