In der Lebensschule des
Denkens geht es darum, Erfahrungen zu sammeln. Wer Erfahrungen sammelt,
entwickelt Weisheit. Deshalb wird sie auch die Lebensschule der Weisheit
genannt. Dazu eine kleine Geschichte, die ich vor einiger Zeit im Internet
gefunden habe.
Vier Frösche sitzen auf einem Seerosenblatt und einer sagt: «Ich springe jetzt ins Wasser!»
Wie viele
sitzen jetzt noch auf dem Seerosenblatt? Richtig, alle vier, denn vom blossen Sagen und
Wollen, geschieht nichts. Es geht ums Tun. Eigentlich muss der Frosch
gar nicht mit viel Kraftanstrengung springen, er kann sich auch sanft hineingleiten
lassen. Dann hat er bereits etwas getan, um seine Lage zu verändern. Doch wenn er am Seerosenblatt festhält und sagt: «Wer weiss was passiert, wenn ich springe, hier ist
es sicher ... eigentlich sollte ich springen, denn dann würde ich weiter kommen, aber
das Wasser könnte kalt sein, es könnte nass sein, es könnte ein Fisch kommen und
mich fressen ...»
Und
so sitzt er
heute noch auf seinem Seerosenblatt und hat das Wasser nie kennengelernt, hat
seine Lebensaufgabe als Frosch nicht erfüllt. Er wartet und wartet. Worauf? Auf den richtigen
Moment? Auf die richtigen Umstände? Die richtige Umgebung? Würde er den Mut
haben, wie auch immer ins Wasser zu gleiten, könnte er Erfahrungen sammeln und am
Ende seines Lebens weise sein.
Die
Herausforderung dieser Schule ist, nicht nur zu beobachten, sondern auch zu
handeln. Sich einbringen, sich beteiligen, mitwirken. Am eigenen Leben
mitwirken. Dazu braucht es auch eine gewisse Risikobereitschaft. Alles aufs
Spiel setzen oder auch nicht, das kann nur, wer die nötige Weisheit besitzt zu
wissen, ob er etwas wagen kann oder nicht. Wobei wir wieder am Anfang unserer
Geschichte angelangt wären. Weisheit erlangt man nur, wenn man aktiv wird und
nicht nur auf dem Beobachterposten sitzt und denkt. Springt der Frosch nun endlich
mal oder springt er immer noch nicht? Fliesst er im Fluss des Lebens mit? Lässt
er sich vom Wasser und den Wellen tragen? Nimmt er Risiken auf sich? Sammelt er
Erfahrungen?
Der Verstand versucht
immer, Dinge und Situationen einzuordnen, um sie begreifbar zu machen. Gerade in der Zeitqualität, in der wir heute leben, sollte man aber
nicht nur Energie für das Denken aufbringen. Sondern auch mal schauen,
wie sich eine Situation anfühlt. Sich auch Zeit für das Fühlen und nicht nur für das Denken geben. Auf das eigene Herz hören. Und danach handeln. Denn der Verstand
macht alles kompliziert. Sogar die einfachsten Dinge der Welt.