Samstag, 21. Juni 2014

Loslasser und Gefühlsflüchter – Luft und Wasser

Ich bin gut im Loslassen. Ich predige es auch pausenlos. Auch denen, die es nicht hören wollen. Bei den Loslassern spielt das Element Luft eine tragende Rolle. Bei den Gefühlsflüchtern ist es das Wasser.
Luft breitet sich aus, ist überall. Luft ist leicht und bewegt. Ist nicht greifbar, ist transparent. Luft kann sich zu Stürmen zusammenbrauen, kann kühl, lau, warm, sanft und duftend sein. Aber auch heftig und eisig kalt.
Ich lasse los, indem ich alles mental zu verstehen und zu erklären versuche. Ich beobachte und analysiere, dann ziehe ich eine Schlussfolgerung. Es geht oder es geht nicht. Es geht nicht? Dann lassen wir es los. Tönt abgeklärt, ist es aber nicht. Ausserdem ist es nicht ganz schmerzfrei.
Wasser fliesst von der Höhe hinab, sammelt sich am tiefsten Punkt und steigt mit Hilfe der Sonne wieder in die Luft empor. Wird Wolke und lässt es regnen. Wasser ist immer in Bewegung. Ist entweder in der Höhe oder in der Tiefe.
Ich, die notorische Loslasserin, ziehe in regelmässigen Abständen notorische Gefühlsflüchter an. Gefühlsflüchter schnorcheln lieber an der Wasseroberfläche als mal einen richtigen Tauchgang zu wagen. Und Loslasser beobachten lieber aus sicherer Distanz als sich mal wirklich einzulassen. Loslasser reden. Gefühlsflüchter schweigen. Beide entziehen sich dem anderen. Beide haben die gleiche Angst. Beide haben die gleiche Sehnsucht. Angst vor Nähe und Verbindlichkeit. Sehnsucht nach Nähe und Verbindlichkeit. Was passiert wenn Loslasser auf Loslasser treffen? Dann wird viel geredet. Aber ansonsten passiert nichts. Und wenn Gefühlsflüchter auf Gefühlsflüchter treffen? Weiss ich nicht. Ich bin ja eine notorische Loslasserin.